Tierschutz oder Geschäftsmodell?
Ausverkauf. Schnäppchen schlagen. Billigtiere. Grauenvoll, oder? All das sind Tiere aus dem Ausland nicht. Auch wenn zum Teil wundervolle Rassehunde und -katzen zu geringen Schutzgebühren abgegeben werden, gegen Nachweis einer kompetenten und angemessenen Endstelle in vielen Fällen aus dem ehemaligen Ostblock zu reinen Transportkosten. Weil dort die Verhältnisse besonders schlimm seien. Weil sich große und/oder schwarze Hunde oder Katzen generell nur schwer vermitteln lassen. Weil die Einstiegshürde niedrig sein soll, um Interessenten nicht zu verschrecken. Wenn die Angaben denn stimmen. Falsch ist es immer.
Davon abgesehen, dass gerade unter Tierärzten die Zahl derer, die Adoptionen (ehrlicher: Kauf) von Auslandstieren wegen der Infektionsgefahr eher reserviert gegenüber stehen, recht hoch ist, sind viele der Meinung, dass Tiere möglichst billig abgegeben werden sollen. Aber wie soll jemand, der nur wenige Euro für die Anschaffung eines Hundes, einer Katze, ausgeben kann, in der Lage sein, Futter, Ausstattung oder gar Tierarztkosten, Hundesteuer und Haftpflichtversicherung zu bezahlen? Wird nicht alles, was einen höheren Wert repräsentiert, auch sorgfältiger und achtsamer behandelt? Kann alles sein. Fakt ist, dass gerade diejenigen, denen bereits das Halten eines Auslandstieres finanziell schwer fällt, aus Mitleid zu oft auch weitere Tiere ‚retten‘. Ergebnis: keine Reserven bei ernsten Komplikationen, überforderte HalterInnen, null Tierschutz.
Wir können uns in den Ruin ‚adoptieren‘, Auslandstiere ‚retten‘ – und würden dennoch nichts an den Verhältnissen ändern, nichts für eine Verbesserung der Situation, also nichts für den Tierschutz tun. Es geht – und darin liegt die Krux – nicht um Einzelschicksale, sondern um Lösung oder Verbesserung der Gesamtsituation vor Ort. Wenn es aber dennoch ein Tier aus dem Ausland sein soll – was durchaus positiv zu sehen ist – möchten wir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Unser Ziel ist, viel mehr Menschen an die Problematik ‚Tiere aus dem Ausland‘ heranzuführen, mehr Menschen von einer realistischen Einstellung von ‚Tierschutz‘ zu überzeugen. Wenn dadurch dennoch deutlich mehr dieser teilweise bemitleidenswerten Kreaturen ein sicheres Zuhause finden, ist das ein wundervoller ‚Nebeneffekt‘. ABER: Auslandstiere sind nie Schnäppchen. Es kostet viel Geld, die Folgen seelischer Deformationen und empathischer Defizite zahlreicher Mitmenschen zu mindern. Das Verhindern durch Aufklärung und Erziehung ist noch ungleich teurer. Wert ist es dass allemal.
Unser Ziel ist es, denen, die sich einen tierischen Begleiter mit Migrationshintergunrd zulegen möchten, so gut es eben geht, zu beraten, um Fehler zu vermeiden. Nur, wenn das passende Tier in die passende Familie, von passendem Verein vermittelt, findet, wird das Ergebnis für alle Beteiligten erfreulich und positiv sein. Hier fängt Tierschutz bereits an!