Tierschutz

Es steht schlimm um den Begriff ‚Tierschutz‘. Das kommt unter anderem daher, dass sich jeder, der Tiere aus dem Ausland vermittelt, der eine ‚Pflegestelle‘ betreibt, der ein Tier aus dem Ausland aufnimmt, schnell und gerne als Tierschützer beschreibt. Der Begriff Tierschutz wird inflationär verwendet, was ihm in der Wertigkeit und mittlerweile auch in der Außenwahrnehmung nicht gut tut.

Wenn Pfotenkrieger Aufklärung betreiben und sich kritisch mit den real existierenden Problemen der Streuner auseinander setzen, dann ist das in der Selbstwahrnehmung nicht Tierschutz, sondern eine Hilfestellung zum Umgang mit der Problematik. Anders, wir möchten Tierschutzarbeit unterstützen und begleiten und Interessierten die Möglichkeit geben, sich kritisch mit der Thematik auseinander zusetzen, um einen eigenen Weg zu finden.

Nicht jeder möchte aktiver Tierschützer werden, aber jeder bewusste Umgang mit den Mitgeschöpfen kann Tierschutz sinnvoll unterstützen. Es gibt viele Möglichkeiten, positive Akzente für das Wohl der Tiere zu setzen:

  • Verzicht auf tägliches Fleisch;
  • wenn Fleisch, dann von Bio-Betreiben der Region, um Massentierhaltung, unnötige Tiertransporte und industrielle Massentötung zu vermeiden;
  • den Pelz am Tier lassen;
  • Produkte meiden, deren Produktion Tierversuche vorausgegangen sind;
  • die Einführung von ‚Veggie-Tagen‘ in den Speiseplan.

Wer Fleisch konsumiert, sollte auch wissen, wie dieses Billigfleisch entsteht, wie sich Massentierhaltung ‚anfühlt‘, was Tiertransporte über lange Distanzen Tieren antut, wie schlimm industrialisierte Massentötung ist – und welche gesundheitlichen Risiken mit dem angeblich unbedingt erforderlichen täglichen Fleischkonsum, der in der Regel nur durch Billigfleisch ‚leistbar‘ ist, auf den Konsumenten warten.
Jede Korrektur der Konsumgewohnheiten, jede bewusste und aktiv umgesetzte Auseinandersetzung mit diesen Themen ist eine sinnvolle Unterstützung des Tierschutzes. Wohlgemerkt: Unterstützung.
Auch bei der Aufnahme eines Auslandstieres kann jeder einzelne den Tierschutzgedanken sinnvoll unterstützen:

  • Wahl eines Tieres, das vom Wesen zu der eigenen Lebenssituation und zum Umfeld passt, aber schon älter, lange verlassen, hilfsbedürftig ist und möglichst schnell aus der vorliegenden Situation befreit werden sollte;
  • Wahl eines Tieres, dessen Einschränkungen von Gesundheit oder Sozialisation finanziell wie auch durch Sachkunde leistbar ist – bei realistischer Selbsteinschätzung;
  • Verzicht auf den Erwerb von Welpen, um die Begehrlichkeiten von Nachzuchten zu unterbinden;
  • Wahl eines vermittelnden Vereins, der den Richtlinien der von uns angestrebten Zertifizierung möglichst nahe kommen;
  • Durchhaltevermögen und professionelle Unterstützung im Krisenfall, um dem aufgenommenen Tier einen erneuten Aufenthalt in einem nun Deutschen Tierheim zu ersparen.

Vieles, was sich in den so genannten sozialen Netzen gerne lautstark als Tierschutz selbst feiert, ist bei genauerer Betrachtung keiner. Das pure Verschieben von Tieren über Grenzen unter dem Fähnlein der Rettung ist vieles, nur kein sinnvoller Tierschutz. Kein Tierschutz ist nach Meinung der Pfotenkrieger

  • das Vermitteln um jeden Preis;
  • Spenden für extrem aufwendige Behandlung kaum noch lebensfähiger Tiere sammeln, mit denen erheblich mehr erreicht werden könnte durch Kastrationen. So zynisch es klingt: alle zu retten ist nicht möglich. Viele gefeierte ‚Rettungen‘ durch aufwendige Operationen dienen eher dem Schmeicheln des eigenen Egos denn der Lebensqualität des jeweiligen Tieres.
  • das Einsammeln von Streunern und deren Verbringung in neu gebaute Tierheime. Für Tiere, die auf der Straße sozialisiert wurden, ist das ein unerträglicher Zustand;
  • das Vermitteln von Tieren, ohne dass deren Wesensmerkmale bekannt sind in Familien, deren Lebensumfeld und Vorkenntnisse ebenfalls unbekannt sind;
  • Tiere zu vermitteln, die nicht korrekt geimpft und entwurmt sind;
  • die Verbrinung von Tiere in nicht ausreichend qualifizierte Pflegestellen.

Nur zu oft werden bei Facebook – um ein Beispiel zu nennen – Tiere angeboten oder ohne Recherche geteilt, die schon lange vermittelt, bereits gestorben, noch frei auf der Straße leben oder in der angegebenen Pflegestelle oder dem Tierheim schlicht unbekannt sind. Wer auf diese Weise ‚helfen‘ möchte, ist selbst schuld, wenn das Vorhaben früher oder später an die Wand fährt – und verdient wahrlich kein Mitleid.