Arztkatzendrama, oder was man an Tierliebe alles falsch verstehen kann. Ich will ja hier nichts mies machen, das überlasse ich grätenlosen Meerestieren. Aber manchmal ist es zum Lachen mit Tränen des Mitgefühls im Hals. Für das Tier, versteht sich.
Ihr Hund müsste so ca. 25 kg wiegen, sage ich. Die Waage misst 39. Mist. In Menschenkilo – naja, ich schätze mal locker 60 kg Übergewicht. Aber sie isst so gern. Ja, mach ich auch. Gassi gehen wir immer 10 Minuten, dann ist sie müde. Jepp, Verständnis kommt auf, wäre ich auch. Müde. Abnehmen ist schwierig, sage ich. Stoße auf taube Ohren, sie isst doch so gern. Aber vielleicht ist sie auch gern. Dabei. Mit anderen. Nicht auf dem Sofa. Immer allein. Außer zwei mal 10 Minuten. Mit zur Arbeit kann sie ja nicht, aber ein großer Hund sollte es sein, ein Kindertraum.
Die Katze erst. Erbrechen und Durchfall seit einer Woche. Sagt sie am Telefon. Ich schlage innerlich Alarm. Zu ihnen kommen, nein, das geht nicht. Warum? Die Katze möchte nicht! Von meiner Seite ein erstauntes HÄ? Naja, der Tierkommunikator sagt, dass sie Katze sagt, sie möchte nicht. Alles klar, denke ich. Wie kann ich ihnen helfen? Was mache ich denn jetzt? Na, herkommen. Aber die Katze möchte nicht. Das kann schwerwiegende Folgen haben, also für die Katze. Ja, aber sie möchte doch nicht. Weinen am Ende der Strippe, herrje.
Besser noch: Ich möchte Futter für meine nierenkranke Katze kaufen. Gern, war das Tier schon mal bei uns? Nein, um himmelswillen, die ist aus dem Tierheim. Naja, aber dennoch: war sie schon mal hier? Sie kann doch nicht, sie ist nierenkrank. Sagt wer? Das Tierheim, sie trinkt viel. Und ist das mal untersucht worden? Na wie denn, sie ist doch aus dem Tierheim. Waren sie seitdem schon mal beim Tierarzt? Nein. Wie lange haben sie die Katzen denn schon. 7 Jahre! Ach, und das ist nie untersucht worden? Nein, die ist doch aus dem Tierheim. An dieser Stelle gebe ich auf.
Einzelfälle, ich gebs zu. Aber dennoch meine Bitte: Liebe Leute, Tierärzte wollen nicht nur euer Geld, sondern auch das Wohlergehen der Tiere. Aber Geld auch. Und nicht zu knapp. Unser BMW tankt auch nicht umsonst.
Unsere Haustiere haben heutzutage eine ähnliche medizinische Versorgungsmöglichkeit wie wir. Nutzt das. Selbst behandeln könnt ihr euch selbst. Tiere unterliegen eurer Verantwortung und kein Tier hat es verdient, wegen humanoider Unzulänglichkeit zu leiden.
So, ich kringel mich jetzt zwischen meine Katzen. Eine möchte nicht aufstehen und eine liegt eh schon quer. In Fötusstellung schlafe ich besonders gut. Und nächste Woche müssen beide zum Arzt, ich habs angedroht. Aber nicht mal eine steht auf.
© Chrissy – 02/2011
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