Ein allerallerletztes Mal, vorbeugend: Alle Artikel der ‚Spitzen Schnauze‘ spiegeln die Meinung ihrer Autoren wieder. Wer an dieser Stelle nur eine eigene Meinung bestätigt wissen möchte, könnten hier möglicherweise im falschen Text gelandet sein. Für betretene Schlipse übernehmen die Autor*innen keinerlei Haftung. Kann doch nicht so schwer sein!
Vor einiger Zeit traten die Pfotenkrieger als kritische Stimme an, um denen den Marsch zu blasen, die Tierschutz verstanden als Selbstverwirklichung, Ablasshandel, Selbstbedienung, Spaß am Zusammensein mit (Lieblings)Tier, Profilierung oder Freizeitgestaltung oder in beliebiger Kombination oder als Mix aus alledem. Teilweise kam (und kommt) aus dieser Melange auch recht ansehnlicher und wirksamer Tierschutz heraus. Oft aber nicht. Über das ‚Warum‘ habe ich bereits mehrfach und ausführlich geschrieben, für Neuleser*innen aber aus einem Wust aktueller Anlässe eine kurze Zusammenfassung – Sie wissen schon, Recherche… suchen… lesen… :
- Tierschutz ist weitestgehend ratiofern (bitte nicht verwechseln mit den Pillendrehern für eineiige Zwillingspaare…). Wo aber Emotionen das Denken und Handeln bestimmen, ist Pragmatismus, Diplomatie und Dialogbereitschaft seltsam verkümmert. Das hemmt Austausch und Kooperation mit Politik und Gesellschaft, ohne die es wiederum leider nicht funktionieren kann – allen Illusionen zum Trotz.
- Tierschutz ist in weiten Bereichen zur Ich-AG mit Vereinsanbindung verkommen, jeder wurschtelt vor sich hin, beobachtet Mitbewerber / Konkurrenz misstrauisch – das Spendenaufkommen pro Jahr ist in etwa gleich hoch, der Kampf um die Größe der Tortenstückchen daher heiß, schmutzig und gnadenlos. Sachkenntnis kommt vor, ist aber nicht selbstverständlich und offenbar nicht zwingend notwendig. Vereine, die sich durch saubere Arbeit, Kompetenz, Transparenz und Effizienz auszeichnen, gibt es irgendwo zwischendrin auch, sind aber für interessierte Spender*innen als solche kaum zu identifizieren. Selbst schuld. Eine unabhängige Zertifizierung – von den Pfotenkriegern noch immer gefordert – wurde gerade von denen, denen am meisten daran gelegen sein müsste, sich von Scharlatenen abzugrenzen, in überwiegender Mehrheit abgelehnt. Zum Schaden gnadenlos belogener Spender und dem Tierschutz im Allgemeinen.
- Sogenannte Tierschützer machen viel zu oft IHR ‚Ding‘. Wenn es in der Ich-AG-Zweckgemeinschaft zu divergierenden Meinungen kommt, wird nicht um Konsens gerungen, gibt es keinen Diskurs, kein Fügen in Mehrheitsentscheidungen, satt dessen aber die Gründung mindestens eines neuen Vereins Ehemaliger(*innen?). Vereine kommen und gehen, die Misere der Tiere bleibt. Auch ja, die Tiere, da war doch mal was…
Vor einiger Zeit brach ich voller Flausen im Kopf als Vorsitzender der Pfotenkrieger auf, um in der Politik Tierschutz vom Kopf auf die Füße zu stellen – und wählte prompt den falschen Weg, den Eintritt in die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (‚Tierschutzpartei‘, ‚MUT‘). Intransparenz, Cliquenwirtschaft, Spitzelei, massives Mobbing von Kritikern, Unterdrückung von Meinung, Monothematik, politische Inkompetenz, verbohrter Fundamentalismus, Ausgrenzung und massive Verletzungen des Parteienrechts waren an der Tagesordnung. Verein pur, von Politik keine Spur. Der Berliner Landesverband und der von Sachsen-Anhalt trotzten dem Diktat, Berlin führte einen Kampf gegen diese Diktatur der Eingeninteressen und verlor letztlich. Wie auch Sachsen-Anhalt, wo nahezu die Hälfte der Mitglieder samt kompletten Landesvorstand die Partei verließ – wie in Nordrhein-Westfalen, dessen Landesvorstand ebenso widerlich wie rechtswidrig aus Ämtern und Partei entfernt wurde. Aus einer Partei, in der auch aktuell noch immer SECHS (!) Landesverbände unter ‚kommissarischer Verwaltung (Beherrschung?) durch den Bundesvorstand‘ stehen. Nein, verloren hat eine Partei, die es vorzieht, auf eine hohe Anzalhl fähiger Mitglieder aus allen Landesverbänden zu verzichtete, um Gleichschaltung und sich selbst weiter ungehindert feiern zu können. Vereinsleben mit einem Schuss Sekten(un)wesen.
Die Öffnung nach rechts als Resteverwerter rechtslastiger Politvagabunden von Republikanern, NPD, AfDlern und den als Ultras berüchtigten Freien Wählern Düsseldorf brachte zwar Pöstchen, Mitglieder, stramme Kaderianer*innen und Geld, aber auch eine fortschreitende Isolierung von halbwegs aufrechten Tierrechtler*innen, Vereinen und Organisationen ein. Sogar Tierschützer*innen gingen vielerorts auf deutliche Distanz. Nein, wirklich verloren hat einmal mehr der Tierschutz. Der, der den Namen verdient. Der ganze – anhaltende! – Wahnsinn kann im Internet unter http://www.tierschutzpartei-leaks.org nachgelesen werden, einem Beobachtungsblog, dessen Redaktion zu 100% aus Ehemaligen besteht und den auch ich ab und an mit Artikeln unterstützte. Im April 2014 trat ich aus der mutlosen ‚MUT‘ aus, um meinem Rauswurf, der nahezu alle (!) meine ehemaligen Mitstreiter treffen sollte, zuvorzukommen.
Vor, während und nach dieser Zeit geisterten unausrottbar die wildesten Verschwörungstheorien über die Unterdrückung und Verleumdung des Tierschutzes, des Tierrechts durch die Köpfe – eine Nummer kleiner hatte man es gerade nicht:
Verschwörung!
Der!
Pharmaindustrie!
Der!
Fleischverarbeiter!
Der!
FLEISCHFRESSER!
Darum gehe es nicht voran, darum komme die nach eigenen Angaben überaus erfolgreiche ‚Tierschutzpartei‘ seit über 23 Jahren (!) nicht über +/- 1% Wählerstimmen. Darum würden Tiere leiden. Aber ist das so? Ist es nicht vielmehr so, dass sich fleischverarbeitende Industrie, Massentierhalter, Qualzüchter, die industrielle Tierversuchsindustrie, die Pharmariesen und andere Profiteure sich entspannt zurücklegen können, da sich Tierschützer, Vereine, Tierrechtler, Veganer, Organisationen, Vegetarier in nichts und mit niemandem einig werden können? Und sich statt dessen stets bemühen, eigenständig zu sein und zu bleiben und zu jedem Thema eigene Veranstaltungen und Petitiönchen und Mahnwachen und Mini-Demos zu veranstalten und denen anderer Tierschützer, Vereine, Tierrechtler, Veganer, Organisationen, Vegetarier fernzubleiben? Und mit denen nicht zu können oder nicht zu wollen, weil da mal jemand den einen oder anderen schief angeguckt hat oder beschimpft oder scheinbar oder tatsächlich gemobbt oder einfach nur das falsche Geschlecht hat, den falschen Glauben glaubt, den falschen Ernährungsgewohnheiten frönt oder diese hässliche Nase unter einer geschmacklosen Brille versteckt? Wenn du das sagst oder nicht oder das tust oder nicht oder nichts tust oder alles tun willst oder gar was eigenes oder etwa selbst denkst oder nicht im Gleichschritt marschierst, trete ich aus oder du musst oder wirst hinausgeworfen oder abgewählt oder / und verklagt, gedisst, verunglimpft, gefacebookt und / oder gar angezeigt oder am besten mit einer möglichst hässliche Mischung aus allem bedacht. Wozu verschwören? Der sogenannte Tierschutz, die Tierrechtler, die Vereine und Organisationen sind viel effektiver darin, wenn es gilt, denen in die Hände zu spielen, die es zu bekämpfen oder zu regulieren gilt. Wozu sich die Hände dreckig machen, wenn es die des ‚Tierschutzes‘ eh schon sind? Ausnahmen nicht eingeschlossen. Nur… wie findet man diese Ausnahmen in dem lauten Gesäusel, dem aktionistischem Gewusel, dem Geschreie und Gekreische?
Die ‚Tierschutzpartei‘ ist gescheitert. Da helfen auch inhaltlich inzwischen lesbare Hochglanzpostillen nichts, nicht das Kapern von Veranstaltungen, die andere initiierten, nicht der Ideenklau, nicht Staats- und Rechtsanwälte und zahllose Arbeitsgruppen. Auch keine gegen Rechts. Das ist, wie kauend mit einer Mettwurst in der Hand Veganismus predigen. Nein, nicht lustig. Peinlich.
Die historische Chance, dass die kritischen, die kompetenten, die kreativen Köpfe, die in Scharen die ‚Tierschutzpartei‘ verließen, ihre Kräfte bündelen, um eine alternative Partei ins Leben zu rufen, wurde inzwischen leichtfertig verspielt. Weil auch hier wieder Befindlichkeiten, Unflexibilität, mangelnde Diskussions- und Kompromissbereitschaft, politische Inkompetenz und oder Naivität oder eine beliebige Kombination aus beidem die Schaffung einer vielfältigen und vor allen Dingen wählbaren Partei mit breiter Basis sowohl an Themen als auch an Mitgliedern erfolgreich vereitelte. Beispiel gefällig?
Da machte öffentlich via Facebook ein designierter Landesvorsitzender eines Landesverbands in Gründung seinem Ärger darüber Lust, dass ein Parteikollege sich seinen ganz persönlichen und privaten Traum vom Hund über einen Züchter verwirklicht hatte und stellte in diesem Zusammenhang allen Ernstes dessen Eignung als Landesvorsitzender eines erfolgreichen und real existierenden Landesverbands und Mitglied des Bundesvorstands in Frage. Man kann über Züchter denken, was man will, aber privat ist privat und Parteikollege Parteikollege. Aber der vegan lebende Veganer – im Gegensatz zum sich vegan ernährenden (Semi?)Veganer lehnt Züchtung ab, eigentlich auch Kastration / Sterilisation, eigentlich jede Tierhaltung, da diese, egal, ob das Tier nun durch Kreuzung entstand oder tatsächlich Wildtier ist, abzuschaffen und zu verbieten sei, was man durchaus fordern kann, da es das eigene Haustier nicht betreffen, weil dieses Ansinnen in einer Million Jahren nicht durchzusetzen ist. Politischer Tierschutz 2016. Zum Scheitern verdammt wegen seiner verdammten Protagonisten. ‚Tierschützer‘ sind zu oft nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.Willkommen in der absurden Restrealität. Natürlich wird der Name des Pos(t)ers nicht genannt, man muss mittlerweile diese fanatischen Irrlichter schon vor sich selbst schützen.
Nun haben wir also FÜNF Parteien mit dem Themenschwerpunkt ‚Tierschutz‘ bzw. ‚Tierrecht‘. Alle zusammen bewerben sich um maximal 2% der Wahlberechtigten, die tatsächlich wählen gehen. Vier davon raufen sich ebenso unverständlich wie unpolitisch vorrangig um die Gunst der Veganer, vielleicht gerade noch so geduldet um die der Vegetarier, die wiederum von Veganern gern und öffentlich als Mörder tituliert werden wegen deren Käseproblem, das immer und immer wieder die Gesprächskreise beherrschende Thema – statt sich Themen wie pragmatische Politik, Zusammenarbeit und einem Blick über den Tellerrand der Selbstverliebtheit auf die, die es doch zu überzeugen gilt, zu widmen. Oh je, Tierschutzpolitik lässt sich aber ohne Toleranz und Kompromissbereitschaft gar nicht realisieren. Politik funktioniert aber nur so. Politik ist nicht Vereinsmüllerei (Meier braucht mal ne Pause…), nicht Lagerfeuerromantik, nicht esoterisches Yin und Yang (sie wissen schon, die zwei verdrehten Amöben in schwarz-weiß im Logo), nicht fundamentalistische Interessenvertretung, Politik ist weder vegan noch vegetarisch, sie ist nicht omnivor oder schön, nicht nett oder gemütlich – aber unvermeidlich und unverzichtbar, wenn es um nachhaltige Lösungen geht, die nicht verordnet, nicht erzwungen sind, sondern aus Überzeugung freiwillig beschlossen. Der Traum einer veganen Diktatur zum Wohle der Tiere wird ein Traum bleiben und ein Alptraum für diejenigen, die an Demokratie, Wandel durch Erziehung, Verständnis und Erkenntnis glauben. Wie ich auch.
Wenn es dann schon zu einem Versuch der Bündelung von Tierschutz- / Tierrechtsinteressen kommt, sieht der so so aus, wie das unten stehende Anschreiben einer entweder verwirrten oder komplett ahnungslosen Person oder einer mit Tagesfreizeit in Vollzeit oder unter akuter Schlaflosigkeit leidenden (Zitat wörtlich und kursiv gekennzeichnet):
Zum 3. April sind 3 Tierschutzparteien, 2 spirituelle Parteien, die Humanistische Friedenspartei i. Gr. , die V-Partei für Veränderungen, Vegetarier und Veganer i. Gr. und natürlich vegetarische und vegane Gruppen nach Magdeburg eingeladen zwecks Gründung einer gemeinsamen Partei oder Beitritt zu einer schon bestehenden Partei.
Für alle gibt es jedoch eine Vorbedingung, den gemeinsamen Nenner: Schließung aller Schlachthäuser bzw. Schlachthöfe, Verbot der Massentierhaltung (ab 10 Tiere je Art) und Verbot der Vivisektion.
Wer dem zustimmen kann, wird am 3. April in Magdeburg erwartet. Die Einladungen zum 3. April werden in der zweiten Märzhälfte verschickt. Alle Teilnehmenden können Forderungen vortragen, die sie für unverzichtbar halten.
Auf der Tagesordnung werden stehen:
- Vorstellungsrunde
- Forderungen, die für unverzichtbar gehalten werden, Aussprache
- Anschluss an eine besteh. Partei o. Neugründung: Diskussion, Abstimmung
- eventuell Veränderungen an einer besteh. Partei: Diskussion, Abstimmung
- eventuell Gründungstermin: Vorschläge, Abstimmung
- eventuell Satzung (auch Name und Logo): Vorschläge, Abstimmung
- Termin für ein Treffen über das Programm vor dem Zusammenschluss zu einer Partei oder Anschluss an eine bestehende Partei: Vorschläge u. Abstim.
Geben Sie mir bitte bis zum 12. März Bescheid, ob wir mit *********** rechnen können. Von jeder Partei oder Gruppe kann nur 1 Person teilnehmen (damit wir vorwärtskommen). Falls Sie noch Fragen haben, rufen Sie mich bitte an oder per E-Mail.
Für heute grüßt Sie mit allen guten Wünschen *******
Was daran so… falsch ist? Fangen wir mal am Anfang an: DREI Tierschutzparteien? Welche? Möchte da eine die Mitbewerber und / oder andere Parteien aufschnupfen? Aber warum in Magdeburg? Was soll eine spirituelle Partei sein und was hat Spiritualität in der Politik zu suchen? Wieso ’natürlich‘ vegetarische und vegane Gruppen, die sich schon unter normalen Umständen in aller Regel nicht grün sind? Vorsichtig formuliert?
Der zweite Absatz beginnt sogleich mit einer Forderung, einer Einstiegshürde, einer formalen Bedingung: Schließung aller Schlachthäuser bzw. Schlachthöfe, Verbot der Massentierhaltung (ab 10 Tiere je Art). Elf Schafe, Kühe, Schweine, Hühner, Gänse sind also Massen(?)tierhaltung und somit zu verbieten? Also Grundlage für eine vegane Zwangsernährung, das schafft Wählerpotentiale ungeahnten Ausmaßes, ja nee, ist klar. Verbot der Vivisektion, O.K., Selbstläufer.
Die Tagesordnung ist dann endgültig ein guter Grund, wahlweise an Kompetenz, an Teilnahme an der Restrealität und / oder am politischem Grundverständnis zu zweifeln:
- Vorstellungsrunde
- Forderungen, die für unverzichtbar gehalten werden, Aussprache – Allein dieser Tagesordnungspunkt ist auf Jahre der Verteidigung unverhandelbarer Eigenforderungen angelegt, Konsens (das zeigt die Realität) ausgeschlossen.
- Anschluss an eine besteh. Partei o. Neugründung: Diskussion, Abstimmung – Der Anschluss einer Partei, eines Vereins, einer Organisation an eine jeweils andere erfordert in jedem Falle die Auflösung der eigenen Organisation, wofür allerdings mindestens die absolute Mehrheit einer Vollversammlung, einer Mitgliederversammlung nötig ist – unter Einhaltung der in Parteiengesetz bzw. im Vereinsrecht vorgegebenen Fristen und Prozeduren. Von vornherein zum Scheitern verurteilt. Allein der Gedanke… gruselig…
- eventuell Veränderungen an einer besteh. Partei: Diskussion, Abstimmung – Auch hier entscheidet jeweils mindestens die absolute Mehrheit einer Vollversammlung, einer Mitgliederversammlung – unter Einhaltung der in Parteiengesetz bzw. im Vereinsrecht vorgegebenen Fristen und Prozeduren. Ach was. Wir ändern heute mal ne Partei…
- eventuell Gründungstermin: Vorschläge, Abstimmung – Hier soll also bei einer möglichen Neugründung der damit SECHSTEN Partei mit Tierschutz- / Tierrechtsinhalten das ohnehin kleine Wählerstimmen-Potential zum Schaden des Tierschutzes und der bereits vorhandenen Organisationen weiter fragmentiert werden? Das widerspricht der suggerierten Intention komplett!
- eventuell Satzung (auch Name und Logo): Vorschläge, Abstimmung – Mal eben treffen, in den Reihen der anwesenden Organisationen, Vereine und Parteien, die jeweils durch einem ohnehin nicht authorisierten Vertreter keineswegs repräsentiert werden, Satzung und Logo im Konsens erstellen und möglichst gleich noch beschließen, ein Klacks – und was machen wir am Nachmittag?
- Termin für ein Treffen über das Programm vor dem Zusammenschluss zu einer Partei oder Anschluss an eine bestehende Partei: Vorschläge u. Abstimmung. – Jau. Hier wird noch einmal der Schwachsinn des Komplettprogramms zusammengefasst, was es nicht besser macht. Immerhin darf noch immer abgestimmt werden.
Geben Sie mir bitte bis zum 12. März Bescheid, ob wir mit *********** rechnen können. Von jeder Partei oder Gruppe kann nur 1 Person teilnehmen (damit wir vorwärtskommen). Falls Sie noch Fragen haben, rufen Sie mich bitte an oder per E-Mail. – Nur eine Person pro Gruppe? Vorwärts kommen? WER will hier vorwärts kommen? Wem dient dieser Mummenschanz? Der ‚Tierschutzpartei‘? Einem / einer Ehemaligen nach dem Genuss schlechter Drogen? Tönnies? Böhringer Ingelheim? Braucht ein Mitglied des Europäischen Parlaments möglicherweise eine Plattform für eine verlängerte Altersversorgung in Brüssel? Bernd, das (vegane Vollkorn)Brot? Bitte, lasst es mich nie erfahren…
Ich weiß, wem das noch erklärt werden muss, liest die ‚Spitze Schnauze‘ nie und wird den Knall auch nicht hören, wenn er denn kommt. Fassen wir aber mal zusammen: Möchte eine Partei Tierschutz und Tierrechte politisch fördern, wandeln, verbessern, überhaupt beeinflussen, braucht sie Wähler*innen. Und sie braucht sehr viele davon, um in den Bundestag einziehen zu dürfen, die Damen und Herren dort möchten gerne etabliert unter sich bleiben. Sie braucht weitaus weniger, um regional Politik gestalten zu dürfen, um sichtbar zu werden, auch wenn das weniger sexy, weniger ‚medial wirksam‘ ist. Sie braucht, um Wähler*innen zu überzeugen, ein Parteiprogramm, das ein breites Spektrum an Themen kompetent aufzeigt, das eine Zielgruppe interessiert, die dann die nötigen Stimmen liefern kann. Sie braucht sowohl Spender*innen wie Mitglieder, sowohl Helfer*innen wie charismatische Redner, Führungspersönlichkeiten wie Mitläufer, kreative Querdenker*innen wie fleißige Arbeiter*innen, sie braucht Diskurs wie Kompromiss, Grundsatzforderungen wie Etappenziele, Vielfalt wie Zuverlässigkeit, revolutionäre Ideen wie evolutionäre Entwicklungen, Alte wie Jugendliche, braucht politisches Profil, aber auch den Willen, über dieses Profil verhandeln zu können. Nur wer dies nicht nur bietet, sondern auch kommunizieren kann und lebt, hat eine reelle Chance, eines (ganz sicher noch) fernen Tages als etablierte Partei Politik mitgestalten zu dürfen. Eine solche Partei braucht auch Geduld und einen langen Atem. 1% +/- nach 23 Jahren sind kein langer Atmen, sondern eine Bankrotterklärung sondersgleichen. Aber wer kann mehr? Kann wer mehr? Wird dies kommuniziert?
Die Pfotenkrieger samt ihrer ‚Spitzen Schnauze‘ waren einmal angetreten, Bereichen des Tierschutzes den Spiegel vorzuhalten und teils glossiert, teils sarkastisch, teils lustig, teils aber auch bitterernst und wütend Leviten zu lesen. Tierschutz kann nur besser werden, wenn er – verdammt nochmal – endlich lernt, aus Fehlern zu lernen, sich selbst zu reflektieren, Selbstkritik nicht als Schwäche misszuverstehen sondern als Stärke zu begreifen. Tierschutzpolitik hat nur in Kooperation, in Zusammenarbeit, im Dialog, in der Gemeinsamkeit der Aktion eine Chance, Tierschutz wirkungsvoll in der Gesellschaft zu verankern. Echter Tierschutz ist nicht die Einzelfallhilfe, das Doktern an den Symptomen, sondern das gemeinsame kurieren der Ursachen. Für die Oldschool-Freunde der Pfotenkrieger, die ich nicht missen möchte: Nicht der Import von immer mehr Auslandshunden mit dem damit zwangsläufig verbundenen Entstehen mafiöser Strukturen, der damit verbunden Nachlässigkeit in Denken und Handeln der Herkunftsländer (die dummen Deutschen werden das schon richten), sondern die Hilfe bei der Beseitigung der Ursachen lindert das Leid auf Dauer. Nicht der immer wieder kontraproduktive, aber so hübsch griffig geforderte Rauswurf Rumäniens aus der EU, sondern die Ausübung von Druck durch die EU muss Ziel sein. Dazu aber braucht es EINE Partei, in der Tierschutz EINES der Kernthemen ist – und nicht das einzige. Und dazu braucht es (viel weniger) Vereine, die ihre Kräfte nach Themenlage bündeln und bei Grundsatzthemen ausnahmslos gemeinsam aufrufen und marschieren, um nicht nur das eigene Ego, sondern auch Mehrheiten zu bewegen.
Das Spektrum der Pfotenkrieger hat sich deutlich verbreitert und beschränkt sich nicht mehr nur auf Hund und Katze. Aber der kritische Geist ist wach. Wieder oder immer noch, je nach bevorzugter Lesart.
Wir lesen uns. Endlich wieder.
P.S.: Der Herr wird es kein Hirn vom Himmel regnen lassen. Um es mit Nina Hagen zu sagen: „Gott ist tot, the Lord ist fort…“ Wir müssen es schon selbst anpacken. Mit vorhandenen Ressourcen.
© Michael Marx 05/2016
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