Man hat mich gewarnt: Tierschutz sei ein haariges Thema. Von „Lass die Finger davon, bevor sie ab sind.“ bis zu „Seit wann willst Du denn bei der Mafia Karriere machen“ war alles dabei. Aber ich hör ja nicht. Nicht, wenn es um Wohl der Tiere geht. Und ich bin Realist und Vernunftist. Darum sind meine Ansichten zum Thema Tierschutz manchmal radikal wie in den hier formulierten Herzwurmgedanken.

Allerdings gibt es genügend freie Radikale, die unter Tierschutz was anderes verstehen. Da wird vermittelt, was die Flugpatenpotenz hergibt (wie erkläre ich diesen sprachlichen Fauxpas jetzt am besten?). Na ja, ihr wisst schon.

Ich bin dagegen, komplett gelähmte Tiere zu vermitteln, auch bin ich dagegen bei der Vermittlung einzig auf das Mitleidsempfinden der Menschen zu setzen und ich bin erst recht dagegen, die potentiellen Neu-Besitzer zu belügen und zu betrügen.

Ich dachte immer, es geht um das Wohl der Tiere? Und ich hab blaue Augen, also dachte ich auch, dass Tierschützer Tiere schützen? Weit gefehlt: da wird gemogelt, geschummelt, gehandelt. Und wenn ich dann blauäugig und verärgert nachfrage, wie denn so was sein kann, wird geschimpft, denunziert und gedroht. Soll mir das jetzt sagen, dass ich auf dem falschen oder genau auf dem richtigen Weg bin?

Ich bin natürlich nicht dagegen Tiere, ob jung oder alt, krank oder gesund, mit den bestmöglichen Informationen auf den Weg in´s neue Glück zu schicken. Sonst wäre ich nicht hier und würde meinem geliebten Beruf nicht nachgehen, dann wäre ich Bankangestellte.  Oder Beamtin. Oder immer noch Redakteurin. Da könnte ich hier und da mal das Geld regieren lassen oder was Nettes sagen und hätte ansonsten mit dem Elend der Tiere nicht viel zu tun.

Zurück zum Thema: Für die Informationen sorgen dann die Tierschützer vor Ort, von der Schutzgebühr kann locker ein rumänischer oder spanischer Tierarzt bezahlt werden, man ist ja als Schützer auf Schutz und nicht auf Gewinn aus.

Ich denke mal laut: Ein Hund, zum Beispiel aus Spanien kostet ca. 200 Euro. Aus der Perrera inklusive erster Impfung und Implantation des Mikrochips macht ca. 35 Euro, bei Abgabe durch den Halter 0,00 €. Flugbox (wird schon mal von den Flugpaten als Spende übernommen) 40 Euro. Sind schlimmstenfalls eben 35 €. Den gewünschten Hund aus der Station zu holen kostet nix. Bleiben also im Schnitt 170 Euro pro Hund. Ziehen wir noch ein paar Unkosten ab, 30 Euro, das Auto fährt ja nicht umsonst, Internet, Telefon. Und da der Hund ja beim Arzt war (wegen Impfung und Chip), kann man die neuen Besitzer getrost darauf hinweisen, dass eine zweite Impfung sein muss, dass das rechte Ohr etwas entzündet ist und mal die Zähne saniert werden müssen.  Kann man, tut man aber nicht oft, oder oft nicht.

Kein Problem, man liebt ihn dennoch. Wo ist dann das Problem? Warum treffe ich Hunde, deren Besitzer von einer zweiten Impfung nichts wissen, die nachweislich nicht entwurmt sind und mit massiven Herzwurmbefall in Deutschland um ihr Leben kämpfen?

Warum treffe ich Hunde, die mit Gesäugetumoren an unwissende Rentner vermittelt werden? Sollte das Leben des Hundes nicht geschützt werden? Sollte nicht alles im Interesse des Tieres geschehen? Warum maßen sich Menschen auf mallorquinischen Bauernhöfen an zu entscheiden, wie oft ein Berliner Hund geimpft werden muss? Warum wehren sich Tierschützer gegen Aufklärung und medizinischen Rat? Das alles will in meinen Kopf nicht rein. Warum arbeiten Tierschützer gegen Mediziner? Arbeiten nicht am Ende alle für´s Wohl der Tiere?

Ein Aspekt auf den ich immer wieder gern hinweise: In Deutschland haben die Hundebesitzer und Tierärzte Krankheiten wie Parvovirose und Staupe gut im Griff, diese Viren werden zumeist eingeschleppt. Was nicht sein könnte, wenn auf bestimmte Impfschemata hingewiesen und danach gehandelt wird. Oder wer möchte hier seinem 5-Jährigen Kind erklären, dass der neu angeschaffte Welpe leider sehr lange schläft, weil der benachbarte Spanier / Rumäne / Pole nicht geimpft ist?

Fazit, es geht mir nicht zwingend darum welcher Hund vermittelt wird, sondern das Wie ist entscheidend. Und wieder stellt sich die Frage: Bin ich naiv oder mache ich was Gutes? Die Antwort kenne ich selbst. Und werde weiter machen!

© Chrissy – 03/2011

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