Pfotenkrieger wären keine solchen, würden sie nicht in aller Deutlichkeit auf Missstände aufmerksam machen. Wir wollen nicht geliebt werden, sondern etwas bewegen. Für Hunde, die ein schönes Zuhause bekommen sollen, für Halter, die bekommen, was sie sich wünschten und gegen Vermittlereien, deren Handeln diametral entgegengesetzt zum Tierschutzgedanken diesem einen – entschuldigt den Vergleich, liebe Tatzenträger – Bärendienst erweisen. Gegen jede Mitleidslaufmasche!

Natürlich sollen auch behinderte oder kranke Hunde ein Zuhause mit liebevoller Pflege erfahren, aber bitte nur dann, wenn potentielle Halter vorher informiert wurden und sich bewusst und aus freien Stücken für ein solches Tier mit allen Konsequenzen entscheiden. Alles andere ist – mindestens – arglistige Täuschung und ein mieses Geschäft, dass keinen Cent für den Tierschutz, dafür aber jede Menge Schaden für dessen Image einspielt. Solchen Praktiken gehört ein Riegel vorgeschoben. Wer jetzt mit dem Totschlags-Argument kommt, dass so doch wenigstens der eine oder andere Hund gerettet wird, verdient entweder selbst daran oder hat nicht begriffen, dass durch ein Vermittlungsgeschäft, dass moralisch auf dem Niveau des polnischen Welpenhandels rangiert, die absolut falschen Signale an Tierärzte, Interessierte und letztlich auch die Politik gesendet werden – zum Schaden aller.

Wir vertreten Standpunkte, die auf den ersten Blick radikal anmuten, aber von einer Vielzahl erfolgreich arbeitender Vereine, Organisationen und Einzelpersonen praktiziert und empfohlen werden:

1) Keine Hunde aus Tierasylen und Tötungsstationen aus dem Ausland direkt adoptieren. Das birgt hohe Risiken, widerspricht dem Tierschutzgedanken und ist meist unseriös. Vermittler X zum Beispiel kopiert schlechte Fotos von Webseiten der Stationen und bietet die Hunde mit knapper Beschreibung – hier tippselt ausschließlich die Fantasie – bei Ebay Kleinanzeigen an, üblicher Text: entsorgt, abgeschoben, weggeworfen, niedlich, klein, so lieb, Anfängerhund, lieb zu Kindern, bla, sucht Zuhause, dringen, Tötung. Preis, Link zur Vermittlerei X, Kontaktnummer. Kein Mensch, der gerne zu günstigen Konditionen an einen hübschen Hund kommen und gleichzeitig etwas Gutes tun möchte, ahnt, das Vermittlerei X den Wautzi persönlich fast nie persönlich kennt. Was dann kommt, ‚kann schon mal was haben‘: a) beidseitig grauer Star, Gesäugeleistenkarzinome, stark fiebrige Infektion, feuchtes Fell, da kurz vor dem Flug gebadet; b) stark ausgezehrt, nach drei Wochen Tod durch Meningitis; c) stark fiebrige Infektion, Verdacht auf Herzwürmer; d) Zwingerhusten; e) Zwingerhusten; f) völlig verwurmt; – alle Fälle innerhalb von vier Monaten und gut dokumentiert – von einer einzigen Vermittlerei.

Wenn Hunde aus qualifizierten Pflegestellen vermittelt werden, sind nach unseren Recherchen in den meisten Fällen Tierarztbesuche in Deutschland erfolgt, die Hunde sind gepflegt, aufgepäppelt und im Wesen und Verhalten geprüft und können so meist aus Anhieb passende Familien finden. Vor- und Nachkontrollen sind selbstverständlich, Beratung und Hilfe in Notsituationen auch. Wer so vermittelt, bietet einen Standard, der teilweise höher ist als bei manchem Züchter, Hunde sind eben auch ein riesen Geschäft, schwarze Schafe gibt es überall. Diese Pflegestellen bekommen eigene Kosten ersetzt, Tierarztbesuche ebenfalls, diese sind ausdrücklich erwünscht.

Doch auch Vermittlerei X hat(te) ‚Pflegestellen‘, die durften alle Kosten selber tragen, Tierarztbesuch unerwünscht: a) Sechs Wochen in Berlin mit starkem Durchfall, Tier kam ausgezehrt mit Halter (Endstelle) zum TA, vier(!) Wurmkuren in Folge, da völlig verwurmt und mittlerweile mit großem Einsatz genesen.

Empfehlung für Interessenten: Probetage vereinbaren! Dann mit dem Hund zum Tierarzt gehen, wenn keine Belege existieren. Ein Durchchecken und Kontrolle des Heimtierpasses lohnt für alle!

Das Argument ‚wir haben nur diesen einen Flugpaten für nächste Woche, sonst muss das Tier sterben‘ ist Erpressung und stimmt in den seltensten Fällen! Die Mitleidsmasche sollte hellhörig machen.

2) Nur Tiere adoptieren, die alle Impfungen inklusive der Grundimmunisierung (Kombiimpfung) nachweislich erhalten haben! Es geht hier nicht um Befindlichkeiten und Antipathien gegen Pharmakonzerne und Tierärzte (in aller Regel vorgeschoben), sondern um das Wohl der zu vermittelnden Tiere UND die Verantwortung gegenüber den Tieren, mit denen der Migrant im Aufnahmeland Kontakt haben wird – und sollten möglichst viele sein. Tierseuchen können nur in Schach gehalten werden, wenn möglichst flächendeckend und umfassend geimpft wird. Häufen sich Fälle eingeschleppter Krankheiten, werden ganz schnell Quarantänezwänge auferlegt, die eine Rettung von Straßenhunden unmöglich machen würde. Bei allen egoistischen Motiven zu Impfverweigerung sollte der Schaden für die Gesamtheit nicht vergessen werden. Gesundheits- und Pflegezustand sowie Verhalten siehe Punkt 1.

Es gibt nicht nur genug, es gibt viel zu viele Hunde. Wir empfehlen, nur dort zu adoptieren – vulgo kaufen -, wo tatsächlich Tierschutzprojekte nachprüfbar im Herkunftsland unterstützt, bzw. eigene Stationen unterhalten werden. Vorzugsweise Kastrationsprojekte sollten unterstützt werden, um die Flut von Straßenhunden einzudämmen und das Elend nachhaltig entschärfen zu können, beseitigen lassen wird es sich leider nicht. Ein guter Verein arbeitet daran, sich eines Tages überflüssig zu machen, es handelt sich nicht um Sport- oder Freizeitaktivitäten!

Grundsätzlich vertreten wir die Meinung, dass ausschließlich kastrierte Hunde vermittelt werden sollten. Nicht Tötung und Kasernierung von Straßenhunden sollte von der EU subventioniert werden, sondern Kastrationen in großem Stil, genug Ärzte, die freiwillig und gegen Kost und Logis Teile ihres Urlaubs spenden würden gibt es, wenn es sich diese (auch) dank der Impfungen – sie wissen schon, der Bentley… – leisten können.

4) Schnäppchen gibt es auf dem Grabbeltisch. Tiere sind keine Schnäppchen. Wer beim Kauf spart, zahlt oft drauf. Warum kann ein niedriger Preis Gewinne einspielen, ein weitaus höherer Preis oft aber kaum die Kosten decken? Weil echter Tierschutz Geld kostet. Weil Pflegestellen, Tierarztbesuche, Wesensbeurteilung und Aufbauarbeit Geld kostet. Weil Vermittlung ‚Out of the Box‘, also direkt aus dem Asyl, der Station, direkt in die Box, direkt in den Flieger, direkt zum Endabnehmer von gestressten, unzureichend geimpften, unbekannten, ausgemergelten, kranken Tieren aber auch rein gar nichts mit Tierschutz gemein hat, sondern eine Schande ist für die Bemühungen seriöser Organisationen, Tierschutz zu leben – und eine Steilvorlage für desinteressierte Politiker!

Wir sind auf Unterstützung angewiesen: Nennen Sie uns Namen, von Vereinen, Organisationen und Personen, die mit Einsatz, Hingabe und aus Überzeugung Tierschutz betreiben und Interessenten die Möglichkeit geben, ihren Traumhund zu finden, damit einem Entwurzelten ein Zuhause schenken und so ganz nebenbei mit gutem Gefühl Tierschutz unterstützen. Wir möchten diese Vorbilder gerne vorstellen und empfehlen, um so Vorurteile abzubauen und den Schaden minimieren zu helfen, denen die Schummel-Vermittlereien angerichtet haben.

Nennen Sie auch Namen von denen, die den Tierschutzgedanken mit Füßen treten, auch wenn er in Leuchtbuchstaben auf deren Fahnen steht. Senden Sie uns Unterlagen, seien Sie bereit, zu bezeugen. Auch das ist Tierschutz!

ABER: BITTE KEINE NAMEN ÖFFENTLICH NENNEN, wir sind eindeutig gegen Disserei, Verleumdung, Beleidigung, gegen Racheakte und Konkurrenzkampf mit solchen Mitteln. Lob und Kritik muss verifizierbar sein, die Pfotenkrieger sind NICHT Facebook. Wenn alles sauber recherchiert und dokumentiert ist, werden wir dies tun – im Guten wie im Bösen. Und ohne Mitleidslaufmasche.

Hinweise, Anregungen und Vorschläge bitte ausschließlich an:

Email Pfotenkrieger

© Michael Marx – 04/2011

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz

Previous PostNext Post

Related Posts

Letzte Beiträge

Neugestaltung der Webseite
17. Juni 2018
Leviten zum Lesen
11. März 2016
Demo gegen Rasselisten
3. März 2016

Archiv