transporTIERE wer was wann wohin auch immer möchte. ABER: Es geht nicht um das Unterbinden von Hunde-Einfuhren aus dem Ausland und eine pauschale Verurteilung von Hundeschützern (das Wort ‚Tierschützer‘ möchte ich in dem Zusammenhang nicht überstrapazieren…), bevor hier jemand in Schnappatmung verfällt.

Allein in der knapp ersten Hälfte des März sind drei Horror-Tiertransporte auffällig geworden. Einer war Zufall durch Unfall und zwei wurden offiziell angekündigt als grandiose Rettungsaktion todgeweihter Hunde in eine glamouröse Hundezukunft im Hundeparadies (?) Deutschland. So toll-dreist sind mittlerweile die vermittelnden Vereine. Gratulation. Im Fall des Transports aus Rumänien wurde seitens des Vereins geschrieben, dass man über diesen Transport nicht sehr glücklich sei und den Transporteur wechseln werde. Ach doch, ja?

Wenn ich verantwortungsvolle Tierschutzarbeit leiste und mir kommt da ein Transporter auf den Hof, der für Tiertransporte nicht zugelassen ist, weder Klimaanlage noch Be- und Entlüftung hat und nicht über qualifiziertes Begleitpersonal verfügt, dann schicke ich den mit Schimpf und Schande nach Hause und besorge einen, der den mit gutem Grund erhobenen Bestimmungen genügt, weil ich Verantwortung trage für Lebewesen – und nicht für Futtermittelsäcke!

Als ob die Auslöser dieser Transporte das nicht vorher gewusst haben, das sage ich denen auf den Kopf zu! Wenn ich einen Transport organisiere, kann ich das abfragen und genau sagen, was ich will. Oder aber es geht über den Preis, was meine Vermutung ist.

Ist so ein Transporter erst einige Tage später zu bekommen, muss der verantwortungsbewusste Tierschützer eben warten – und die Kapazitäten bereit halten, bis dahin die Hunde versorgen zu können. Kostet das mehr Geld, ist das eben so. Dann muss das auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden, so einfach ist das. Transporte wie diese auf den Fotos sichtbare auf die Reise zu schicken, hat mit Tierschutz absolut nichts zu tun, das ist Tierquälerei, um das in aller Deutlichkeit zu sagen. Die gehört bestraft – und zwar so empfindlich, dass sich andere Tierhändler – denn das genau ist es – sich in Zukunft sehr genau überlegen, ob sie das Risiko eingehen.

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG), Zoll und Bundespolizei, die ohnehin stichprobenartig den Güterfernverkehr überwachen, sollten ein stärkeres Augenmerk auf diese unscheinbaren Transporter richten. Werden sie fündig, muss ihnen ein wirkungsvolles Instrumentarium zur Verfügung stehen: 1.500,00 € Strafe pro beschlagnahmten Hund (Tierheim, Versorgung, Transport und Tierarzt sind teuer und dürfen nicht den Steuerzahler belasten!) an den Verein, der dafür verantwortlich ist, dass der Transport so auf die Straße kam, ein hohes Bußgeld an Fahrer und Transportunternehmen, das Fahrzeug kann beschlagnahmt werden. Grundlage ist die -> Tiertransport-Verordnung

Wo ist denn bitte das Problem für findige Unternehmer, gebrauchte ‚Koffer‘ mit Klimaanlage sowie Be- und Entlüftung auszustatten, links und rechts stabile Regale mit gut gepolsterten Transportboxen, in der untersten Reihe für große Hunde, ganz oben für kleine Hunde oder Katzen, an der Stirnwand eine sehr große Box, die zum Be- und Entladen verschoben werden kann und geschlossene Seitenwände hat. Der Koffer müsste Oberlichter haben, damit die Tiere Tageslicht bekommen, dazu eine Video-Überwachung mit kleinem Monitor in der Fahrerkabine zur lückenlosen Überwachung. An Hand des Fahrtenschreibers kann jederzeit kontrolliert werden, ob regelmäßige Pausen eingehalten wurden. Mit so einem Fahrzeug können auch viele Tiere relativ stressarm transportiert werden. Wer solche Fahrzeuge auf- bzw. umbaut, kann sicherlich mit gutem Gewissen (für alle Beteiligten) auch gutes Geld verdienen, warum nicht. Es gäbe mehr Aufträge, als abzuarbeiten wären, ob das gut ist oder nicht, möchte ich hier (ausnahmsweise) mal nicht zur Diskussion stellen.

Wäre das nicht auch ein Modell für eine große Organisation wie TASSO oder andere? Wäre das nicht eine perfekte Methode, um vorbildlichen Tierschutz durch gut überwachte, mit Sachkenntnis durchgeführte Transporte zu gewährleisten unter der Prämisse, dabei auch gleichzeitig den vermittelnden Vereinen und deren Tierschutzarbeit vor Ort auf den Zahn zu fühlen? Könnte in diesem Zusammenhang nicht auch Beratung, Hilfe und Korrekturen angeboten werden? Wäre das nicht ein Instrument, bei groben Verstößen vor Ort Maßnahmen einleiten zu können? Wäre das nicht eine hervorragende Sache, um dem Schmuddel-Image der Auslandstierschützer entgegen zu treten und somit der Sache einen großen Dienst zu erweisen, BEVOR die betroffenen Aufnahmeländer die Grenzen für Auslandstiere endgültig schließen oder jede ‚Hunderettung‘ durch monatelange Zwangsquarantäne nahezu unmöglich machen? Ich wette, dass da aber acht von zehn Vereinen nicht mitspielen würden. Jede Mehrausgabe…

Zwischenfrage: Warum sponsert Whiskas, die Waffenschmiede manch anderer Helden für Tiere, oder andere Unternehmen, die vom Wohlergehen von Tieren klotzig Leben, nicht je einen Transporter, die von einer Stiftung, einer Organisation, einem zu gründenden Verein, unterhalten und eingesetzt werden – zum Selbstkostenpreis? Oder VOX, die sich mit ihrer Dauerwerbesendung ‚hundkatzeausdiemaus‘ tief in die Herzen der Hundestreichler eingeschleimt hat? Oder vielleicht hat ein Fahrzeughersteller ein Herz für Tiere und nicht nur gute Bremsen? Wäre das nicht eine tolle Werbung? Wiskas-Pal-Frolic-Vox-Iveco: transporTIERE in ein neues Zuhause?  Hat BILD/Springer nicht immer ein Herz für Tiere beworben?

Mit Schuld an der Leichtigkeit, jeden Transport, jede noch so miese Vermittlung möglich zu machen, sind die ‚Teiler‘, die ohne Sinn und Verstand jedes Angebot an Hunden, die unbedingt und sofort und noch heute unbedingt gerettet werden müssen, ohne das Tier, die Hintergründe, den vermittelnden Verein oder die Person zu kennen, ohne zu wissen, wie transportiert wird, ob die Hunde krank sind, ob der ganze Transport überhaupt legal ist. Das ist unverantwortlich und dient in keinem Falle einem sauberen Tierschutz – um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen!

Ich rufe alle Sozialnetzwerker auf, die für einen sauberen Tierschutz sind, nicht zu laut zu posten, sondern lieber die einschlägigen Gruppen (oft geheim, meist geschlossen, immer zensiert) zu ‚besuchen‘, Informationen zu sammeln und weiter zu leiten, um etwas für einen Tierschutz zu tun, der den Namen wieder verdient. Das hat nichts mit Denunziation zu tun, sondern mit Verantwortung den Tieren und ‚deren‘ Menschen zu tun. Es hilft auch ‚Power-Teiler‘ darüber aufzuklären, dass sie Verantwortung tragen und blinder Eifer sehr viel Elend erzeugen kann.

Noch einmal für die, die in jedem Artikel nur lesen, was sich sich vorgenommen haben, lesen zu wollen und allen anderen zur Erinnerung: wir sind nicht gegen die Aufnahme von Auslandstieren, wenn diese in sinnvollem Umfang und unter tierschutzrechtlichen Bedingungen durchgeführt werden, denn alles andere ist unseriös, inkompetent und schlicht illegal.

Da die Kommentarfunktion in letzter Zeit vermehrt für persönliche Angriffe missbraucht wurde, haben wir uns entschlossen, im Sinne eines inhaltlichen Austausches alle Kommentare erst nach Prüfung freizuschalten. Dies ist keine Einschränkung kritischer Äußerungen ZUM THEMA! Wir danken für das Verständnis.

© Michael Marx – 03/2012

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