Pseudo-Tierschutz als Nebenerwerbsquelle ist weit verbreitet, auch Mallorca bildet keine Ausnahme. Manchmal geht es selbst dort so zu, dass selbst der ‚Ballermann‘ wie ein Hort der Hochkultur dagegen wirkt. Dieser und weitere Vorgänge ähnlicher Art sind keine Wunderhundestory, sondern gut dokumentiert!

Auf der Webseite einer uns nur zu gut bekannten Vermittlerei  findet sich folgender Suchhinweis – auf Facebook war eine Kurzversion erst zu sehen, dann wieder nicht, dann doch, jetzt wieder nicht ( mit der Bitte um ‚teilen‘):

Das Gesuch

„Wir suchen nach Chanel und Merle, die im Raum Berlin vermittelt worden sind. Leider sind wir betrogen worden und haben keine Daten der neuen Besitzer erhalten. Wir moechten aber mit IHNEN Kontakt aufnehmen. Bitte melden SIE sich bei uns, wir moechten nur mit Ihnen sprechen, da wir keine Angaben zum Verbleib der Hunde bekommen haben Chip Nr. 9810*********** (CHANEL)

Wir suchen nach Chanel und Merle, die im Raum Berlin vermittelt worden sind. Leider sind wir betrogen worden und haben keine Daten der neuen Besitzer erhalten. Wir moechten aber mit IHNEN Kontakt aufnehmen. Bitte melden SIE sich bei uns, wir moechten nur mit Ihnen sprechen, da wir keine Angaben zum Verbleib der Hunde bekommen haben Chip Nr. 9810*********** (MERLE)

Ausserdem suchen wir Marly – Podenco-Mix – der in Wismar war. Auch hier bekommen wir keine Angaben. Wenn SIE Marly kennen oder selbst aufgenommen haben – BITTE melden SIE sich bei uns Bitte melden SIE sich bei uns, wir moechten nur mit Ihnen sprechen, da wir keine Angaben zum Verbleib der Hunde bekommen haben DANKE (MARLEY)“

Die Fakten dahinter:

Interessant, wenn sich plötzlich Hunde entmaterialisieren und als vermisst gemeldet werden von einer Vermittlerei, die es offenbar mit der Wahrheit nicht besonders genau nimmt. Angeblich haben Pflegestellen die Hunde unterschlagen, von denen nun jede Spur fehlen soll. Ach so. Die Fakten hinter der aufgeregten Suchmeldung sehen hingegen etwas anders aus:

Hund 1) Wir schrieben darüber: Chanel kam feucht in Berlin an mit schönen Grüßen von der Vermittlerei, der Hund möge doch bis zum Abend, wenn die Halterin das Tier von der Pflegestelle abholt, in der Box bleiben, weil er kurz vor dem Abflug gebadet (!) wurde, Flugpatin ist uns bekannt. Die PS vertröstete die designierte Halterin, eine 70jährige Rentnerin, auf den nächsten Tag, da Chanel so verfilzt war, dass sie nicht einmal vernünftig laufen konnte. Schon kurz nach der ‚Lieferung‘ blutiger Durchfall mit Fieber, die Hunde der PS wurden ebenfalls angesteckt – Kollateralschaden. Dem entsetzten Tierarzt bot sich folgendes Bild: grauer Star, fortgeschritten, auf beiden Augen. Sehr schlechte Zähne, nach dem Check entpuppte sich die als gesund und höchstens drei Jahre alte Hündin (!) als mindestens doppelt so alt. Ferner wurden zwei Gesäugetumore festgestellt. Reaktion der Vermittlerei: ‚Ein Hund aus einer Perrera kann schon mal was haben!‘
Hund 2) Merle kam in der gleichen Hundebox an, dank feuchter Decke auch leicht feucht. Er wurde vom Halter abgeholt, vermittelt im Auftrag durch die PS, wie abgesprochen. Blutiger Durchfall (Infektion) mit hohem Fieber, zusätzlich Herzwürmer. In einem anderen Fall zur selben Zeit wurde der Halterin lapidar mitgeteilt, als der Verdacht von Herzwürmern im Raum stand, dass es auf Mallorca keine Herzwürmer gäbe. Wer recherchiert, kommt schnell zu dem Ergebnis, dass die Ausbreitung von Herzwürmern auf den Balearen bei über 60 % liegt. Nur mal so.

Wir telefonierten mit dem Besitzer, der im höchsten Maße verärgert darüber war, dass sein Tier für Verleumdungskampagnen missbraucht würde, er hätte sich schon bei TASSO gemeldet und dem Hund gehe es nach einigen Tierarztkosten sehr gut.

Die PS überwies das Geld für beide Hunde, Belege bzw. Kontoauszüge liegen vor. Die Verträge wurden per Post nach Spanien an die Adresse der Vermittlerei geschickt, wo sie angeblich nicht ankamen. Interessanter Weise aber finden sich auf der Webseite der Vermittlerei die Chipnummern der Tiere eben dieser Pflegestelle, die als einzige jedes Mal die Chipnummern in die Verträge schrieb, mit Adresse natürlich!

Hund 3) Marley, ein hübscher Galgo-Mix, via Tegel in seine PS nach Wismar gebracht, war dort aber nur kurze Zeit, da er von dort aus in eine endgültige PS abgeholt wurde – samt Unterlagen. Wie der Vermittlerei aber von Seiten der ersten PS und einer ehemaligen Mitarbeiterin mitgeteilt wurde, verstarb Marley Ende April – und wird nun plötzlich gesucht?

Die Suche wurde auch bei FB gepostet von der Vermittlerei und von einer Mitarbeiterin geteilt, die ebenfalls die PS der Unterschlagung bezichtigte. Die Vermittlerin selbst postete dann unter Pseudonym ebenfalls und bezeichnete das Verhalten der PS als ungeheuerlich und den ganzen Vorfall als Aktion gegen die Vermittlerei.

Die Berliner Hunde wurden in die PS gegeben, untersucht, an die Halter abgegeben, von der PS bezahlt – Mitte APRIL!

Wir werden die Vermittlerei und die beteiligten Personen nicht nennen. Wir laden aber herzlich dazu ein, sich ein Bild über die andere, die nicht so hoch glänzende Seite des ‚Tierschutzes‘  zu machen.

Die auf Facebook ebenfalls gepostete Nachricht, in Berlin würden von jetzt an (Ende März) in enger Zusammenarbeit mit einem Tierarzt alle Hunde untersucht und behandelt, erwies sich – leider – ebenfalls als (Gummi)Ente.

Gegenüber allen, die mit der beschriebenen Vermittlerei Kontakt haben und deren Freunden, Verwandten und anderen Dritten, wurde der Name Pfotenkrieger und mein Name immer wieder mit Ärger und Schikanen in Zusammenhang gebracht, die ehemaligen PS als Alkoholiker, unseriös, inkompetent, der deutschen Sprache kaum mächtig, hingestellt, hinter deren Rücken. Und es wurde Unterschlagung von Tieren behauptet (die oben benannten Fälle) und von Veruntreuung geschrieben und gesprochen, von Einschüchterungsversuchen per Email mal ganz abgesehen.

Nach Monaten der Ruhe tauchten im Gästebuch dann plötzlich eine Serie Lobhudeleien auf, just, als ein erster Artikel von uns veröffentlicht wurde, der die fadenscheinigen Praktiken aufs Korn nahm. Das Facebook-Profil verschwand für einige Zeit, die Vermittlerin nahm ein Pseudonym an bei FB, na klar, die Bösen sind andere, die Opferrolle ‚passt‘ so schön.

Doch, ja, es geht nur um die Tiere…

© Michael Marx – 06/2011

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