Und während all die Tierfreunde und im Bereich der Vermittlung von Auslandstieren tätigen Organisationen und Vereine weiterhin sich ihre Schützlinge gegenseitig anbieten, während in Profilen anderer Genres diese Tiere nicht existent zu sein scheinen, haben wir uns mal Gedanken gemacht. Doch, das darf erwähnt werden, weil offenbar nicht alltäglich. Leider. Denn wir fordern eine Zertifizierung.

Die Vermittlerei ist mittlerweile nicht nur bei Tierärzten böse in Verruf geraten. Ja, werden viele sagen, die Tierärzte. Bitte? Die Vielgescholtenen bekommen keine Provision von Deutschen Tierheimen und könnten von dem, was da ins Land gebracht wird, ganz gut leben. Das kann es also nicht sein. Was dann?

Die Grauzone. Die schwarzen Schafe. Die Vermittlereien, die meinen, dass das Retten eines Hundelebens ums jeden Preis zum Zweck des Geldverdienens Tierschutz sei. Die eigene und ausgesprochen dumme Theorien entwickeln, um ihre Abnehmer, die sich spontan und meist ohne viel Hintergrundinformationen dafür entschieden haben, einer geschundenen Kreatur ein neues Leben zu geben. Dass es auf Mallorca keine Herzwürmer gäbe – bei der laut Statistik höchsten Dichte an Herzwürmerbefall auf den Balearen innerhalb Europas). Dass Grundimmunisierung Teufelswerk sei und mehr Hunde an Impfungen qualvoll sterben, als durch Krankheiten selbst. Dass Hunde von der Tötung in die Box in den Flieger in die Aufnahmestadt zur Familie ein reeller Weg der Vermittlung sei. Dass zu vermittelnde Hunde wie deren Bilder also per Cut’n Paste gegen bare Münze zu vermitteln seien, obwohl bei der Beschreibung der Tiere und deren Gesundheitszustand absolut nichts bare Münze ist. Dass es opportun sei, die neuen Halter einzuschüchtern, zu belügen und allein zu lassen, wenn sich das als gesund und munter beschriebene Tier plötzlich als schwerstkrank entpuppt, als völlig verwurmt nach angeblicher Wurmkur. Dass es normal sei, zu argumentieren, dass ein Tier aus einer Tötung ’schon mal was haben könne‘. Dass diejenigen, die dann aus dieser ‚Organisation‘ aussteigen, deswegen als Trinker, Diebe, Lügner, geldgierig und inkompetent öffentlich oder hinterrücks im Kreis der Blinden und anderer Verbliebenen denunziert werden dürfen. Dass Das alles in der Summe Arbeit im Sinne des Tierschutzes sei. Auch wenn krank vermittelte Hunde im Aufnahmeland gesunde Tiere anstecken dürfen. Auch wenn wohl meinende Halter in den Ruin getrieben werden, um dann das schnell geliebte Tier in den Armen sterben zu sehen. Auch wenn nicht ein müder Cent in ein eigenes Projekt gesteckt wird oder einem ortsansässigen Tierheim zugutekommt. Auch wenn unbeteiligte Dritte dann die Scherben kitten dürfen, während die Verursacher mit Argusaugen ihren Kontostand kontrollieren.

Wundert es noch jemanden, dass die Vorurteile wachsen? Wenn ja, wie viel verdienen SIE an diesem Spektakel?

Tierärzte haben schlicht das Elend satt – und den Glauben an seriöse Vermittlung mit ehrlichem Tierschutz verloren. Dieses schmutzige Spiel muss ein Ende haben. Besser, die seriös arbeitenden Vereine und Organisationen schaffen einen einheitlichen Standard, als dass die EU diese Steilvorlage nutzt, um die Grenzen für Tiere zu schließen. Was ist zu tun?

Die Pfotenkrieger fordern eine Zertifizierung, ob freiwillig oder nicht. Wer seriös arbeitet, wird sich in die Karten schauen lassen, Transparenz praktizieren und sich die jährliche Überprüfung auch jährlich etwas kosten lassen. Weil ein Zertifikat Sicherheit verspricht und einen Standard gewährleistet, der einen Import von Auslandstieren sicherer macht und so auch den Interessenten das Gefühl vermittelt, alles richtig zu machen. Weil es Tiere und Menschen schützt.

Böse Zungen sind schneller als schaffende Hände: aber auch da werde es schwarze Schafe geben und die kosten und wer und warum und eigentlich und überhaupt.

Bio-Siegel, TÜV, GS, es gibt viele Beispiele, wo das sehr gut funktioniert, Betrüger auch dort nicht ausgeschlossen. Dennoch bietet ein Auto mit neuem TÜV mehr Sicherheit und ist Kaufanreiz.

Ja, nein, Hunde sind keine Auto und sollen dann etwa kranke Hunde zum Tode verurteilt werden?

Blödsinn. Aber sie sollen als krank deklariert werden – und werden auch dann Abnehmer finden, die neben Zeit auch über das notwendige Geld verfügen. So aber treffen oft vermeintlich gesunde Hunde mit schweren Erkrankungen auf Halter, die zwar einem Tier ein liebevolles Zuhause geben können, mit aufwendiger Diagnostik und teuren Therapien völlig überfordert sind.

Für uns sollte ein Zertifikat folgende Punkte enthalten, die ohne Ausnahme ALLE erfüllt sein müssten:

Die zu vermittelnden Tiere müssen

  • kastriert sein,
  • nachweislich grundimmunisiert sein (Kombi-Impfung),
  • entwurmt mit einem Medikament, dass auch Herzwürmer mit einbezieht (in Deutschland Standard),
  • aus einer Pflegestelle vermittelt werden, über einen aussagekräftige Wesensbeschreibung verfügen;
  • eine Deutschen Tierarzt vorgestellt worden sein.

Die vermittelnden Vereine, Personen oder Organisationen müssen

  • im Herkunftsland ein eigenes Tierschutzprojekt unterhalten oder ein Ortsansässiges Tierschutzprojekt oder ein lokales Tierheim aktiv und nachweisbar unterstützen;
  • die Abnehmer über Rassen- und Wesensmerkmale des zu vermittelnden Hundes aufklären;
  • die Vermittlung ordnungsgemäß als Handel anmelden und eine Steuernummer veröffentlichen und somit rechtsverbindliche Verträge anbieten (keine Angst, wer kein Einkommen aus Verkäufen hat, muss auch keine Steuern zahlen, Vereine sind in der Regel von der Versteuerung befreit und gemeinnützig); eine kompetente Vor- und Nachkontrolle durchführen;
  • eine Notrufnummer unterhalten.

Wir brauchen eine Zertifizierung, wenn die Vermittlung von Tieren aus dem Ausland nicht per se auf dem Niveau eines Polnischen Welpenhandels landen soll. Sinnvolle Tierschutzarbeit gibt es nur auf dem Boden eines trockenen Sumpfes.

© Michael Marx – 04/2011

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